Bericht CW Fieldday DL0ABT/P

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Wir, das Team von DL0ABT/P, hatten unseren Spaß im CW FD am Pfingstwochenende 7.-8. Juni 2025.

Ausbreitung

Wir hatten QSOs auf allen Contestbändern von 10 bis 160. Allerdings war der Erfolg auf 10 und 15 eher mager, dafür glänzte 160. Details siehe unten.

Das Sonnenfleckenmaximum ist vorbei. So gab es wenige Verbindungen außerhalb Europas, und die auch nur zu den “üblichen Verdächtigen” USA, Kanada und asiatisches Russland.

Persönlicher CW-Erfolg

Ich traue mich inzwischen, auch im CW-Contest CQ zu rufen. Am frühen Sonntagmorgen habe ich das über Stunden hinweg getan. Da muss ich dann nehmen, was kommt - und oft kommt hohes Tempo.

Meine Taktik: Wenn ich mit noch moderatem Tempo 90 (und manchmal auch 80) bpm rufe, machen Highspeed-Extremisten eher einen Bogen um mich. Wer mir mit 90 antwortet oder meinetwegen 100, dessen Call habe ich oft im ersten Versuch. Wer bei 120+ bleibt, muss das Call dann eben dreimal geben, bis ich es zusammengestoppelt habe. Das ist mir dann auch egal.

Gelegentlich kommt jemand noch langsamer bei mir vorbei, als ich selbst gebe. Ich weiß, wie ich mit meinem eigenen Gebetempo runtergehe. Und ja, ich tue das auch. Ich stelle mir dann vor, wie dieser QSO-Partner sich gerade freut, wenn das QSO dann flüssig klappt. Ich selbst habe dann auch einen kleinen Glückshormonstoß nach so einem QSO.

Insgesamt hatte ich trotz meines moderaten Tempos das Gefühl, als ganz normale Conteststation mitzuschwimmen und auch CQ-rufend meinen Beitrag zu leisten. Nach Jahren, in denen ich nur auf CQ-Rufe anderer antwortete, bin ich angekommen. Das fühlte sich gut an! ☺️

Krim / eu. Russland?

Interessant war das QSO mit RA7R.

Die Station fiel mir in meiner Kartendarstellung (siehe unten) auf wegen ihres QTHs auf der Krim. (Die QTH-Infos für die Karte ernte ich übrigens von https://www.hamqth.com/, der Zugriff lässt sich prima skripten.) Einen qrz.com - Eintrag hat RA7R nicht.

Ich persönlich bin ja der Meinung, dass wir nicht alle Funkamateure auf der Krim vom Hobby ausschließen sollten, nur weil die Krim völkerrechtswidrig von Russland annektiert wurde. Genauso sehe ich das bei Donezk und ähnlichen.

Ich stütze mich dabei auf meine persönliche Interpretation der Genfer Konvention, genauer: von Article 27 Geneva Convention (IV) relative to the Protection of Civilian Persons in Time of War. Die bestimmt, wie feindliche Truppen sich gegenüber der Zivilbevölkerung zu benehmen haben und da steht:

Protected persons are entitled, in all circumstances, to respect for … their manners and customs.

Einschränkungen sind erlaubt, soweit sie militärisch notwendig sind. Wenn nicht, bedeutet “respect customs” m.E., dass selbst ein Aggressor Amateurfunk in besetzten Gebieten weiter erlauben soll.

Wenn die schon, dann wir aus der Ferne doch wohl erst recht. So meine Logik. Insofern finde ich an unserem QSO mit RA7R nichts auszusetzen.

Aber das ist ein schwieriges Thema und es gibt da unterschiedliche Meinungen, die ihre Berechtigung haben.

Betrieb

Das Pfingstwochenende ist als Termin nicht optimal, da kann nicht jede(r). Wir waren die meiste Zeit nur zwei Ops an der Station. Obwohl wir beide die Nacht durchgefunkt haben, kamen wir insgesamt nur auf gut 13 Stunden echter Betriebszeit (10 Minuten ohne QSO zählt als Pause). Allerdings machen wir uns auch keinen Stress: Wenn mal gerade keiner Lust hat, ist das auch ok.

Das ergibt bei 301 QSOs eine QSO-Rate von 23/Stunde, “Claimed Score” 76760. Wir haben 30 DXCCs erreicht und Verbindungen mit 196 verschiedenen Stationen, davon 107 auch Fieldday-Stationen wie wir.

In vergangenen Jahren haben wir auch schon mal QRP-Betrieb gemacht, aber diesemal pumpte unser Funkgerät 100 W in die Antennen. Die Energieversorgung übernahmen mehrere große Bleiakkus.

Wir hatten drei Antennen aufgebaut: Eine Dipol für 160 m (fast Halbwellenlänge!), eine W3DZZ, die wir hauptsächlich auf 80 m benutzt haben, und ein Doublet mit Hühnerleiterspeisung für 40 - 10 m.

Wetter

An unserem QTH bei Fürstenwalde östlich von Berlin hat es ab und zu etwas geregnet. Das war aber noch sehr erträglich und die völlige Abwesenheit von Mücken sogar angenehm.

Von Gewitter blieben wir während der eigentlichen Aktivitätszeit verschont. Allerdings haben am Sonntagmittag Windböen eine Strebe unseres Stationszeltes geknackt. Als danach eine Regenfront mit weiterem Wind- und Gewitterrisiko im Anmarsch war, haben wir dann kurzerhand knapp vier Stunden vor Contestende (fluchtartig) abgebaut.

Erreichte DXCC

Wir haben folgende 30 DXCC-Gebiete erreicht (jeweils mit der Anzahl der QSOs):

Albania: 1
Austria: 3
Balearic Islands: 1
Belarus: 1
Belgium: 5
Bosnia-Herzegovina: 1
Canada: 1
Croatia: 1
Czech Republic: 14
England: 41
Faeroe Islands: 1
France: 4
Germany: 119
Hungary: 8
Italy: 9
Kaliningrad (Koenigsberg): 1
Moldova: 3
Netherlands: 5
Poland: 5
Russia (Asiatic): 9
Russia (European): 21
Scotland: 7
Serbia: 2
Slovenia: 12
Spain: 2
Sweden: 3
Switzerland: 14
Ukraine: 2
United States: 3
Wales: 2

Hier eine Karte der von uns erreichten Stationen, für die wir Koordinaten haben. Es handelt sich um eine “Beamkarte” mit unserem Standort im Koordinatenursprung. Die entfernten Punkte der Karte werden in der Himmelsrichtung eingezeichnet, in der die Funkwellen unsere Antenne verlassen müssen, um den Punkt zu erreichen. Die x und y-Achsen geben jeweils die Entfernung in 1.000.000 m an.

Beamkarte um unser QTH herum mit Punkten für von uns gearbeitete
 Stationen. Die Karte hat eine Überschrift "DL0ABT/p CWFD 2025,
 301 QSOs, 13:05 hours time in seat, 23.0 QSOs / hour, ODX = 7682 km."

DXCC/Band - Kombinationen

Genauer aufgeschlüsselt haben wir folgende DXCC-Gebiete auf folgenden Bändern erreicht:

10 m Band:
    Russia (European): 2
    Scotland: 1

 15 m Band:
    Germany: 1
    Hungary: 1
    Italy: 2
    Russia (Asiatic): 1
    Russia (European): 1
    Spain: 2
    Switzerland: 1
    United States: 1

 20 m Band:
    Albania: 1
    Balearic Islands: 1
    Belarus: 1
    England: 9
    Faeroe Islands: 1
    France: 2
    Germany: 4
    Hungary: 2
    Italy: 2
    Moldova: 1
    Russia (Asiatic): 7
    Russia (European): 13
    Scotland: 1
    Slovenia: 2
    Switzerland: 1
    Ukraine: 2
    United States: 1

 40 m Band:
    Austria: 2
    Belgium: 3
    Bosnia-Herzegovina: 1
    Canada: 1
    Croatia: 1
    Czech Republic: 9
    England: 13
    France: 1
    Germany: 41
    Hungary: 4
    Italy: 1
    Moldova: 1
    Netherlands: 4
    Poland: 3
    Russia (Asiatic): 1
    Russia (European): 4
    Scotland: 2
    Serbia: 1
    Slovenia: 5
    Sweden: 2
    Switzerland: 5
    United States: 1
    Wales: 1

 80 m Band:
    Austria: 1
    Belgium: 1
    Czech Republic: 4
    England: 12
    France: 1
    Germany: 44
    Hungary: 1
    Italy: 3
    Kaliningrad (Koenigsberg): 1
    Moldova: 1
    Netherlands: 1
    Poland: 2
    Russia (European): 1
    Scotland: 1
    Slovenia: 5
    Sweden: 1
    Switzerland: 5
    Wales: 1

160 m Band:
    Belgium: 1
    Czech Republic: 1
    England: 7
    Germany: 29
    Italy: 1
    Scotland: 2
    Serbia: 1
    Switzerland: 2

Fazit

We hatten unseren Spaß und planen, nächstes Jahr wiederzukommen - mit einem stabilieren Zelt!

Wer kommentieren möchte und einen Fediverse-Zugang hat, kann https://mastodon.radio/@dj3ei/114661766838562053 beantworten (möglichst auf Englisch).